Digitalisierung: Vom Angstraum zum Freiraum der Jugendarbeit
In der Jugendarbeit liegt riesiges Potenzial. Sie bietet Räume zum Experimentieren, Ausprobieren und Kreativsein – genau der richtige Ort also, um die Digitalisierung mit und für junge Menschen zu nutzen. Einige Vorzeige- und Pilotprojekte belegen bereits, dass die außerschulische Jugendarbeit einen emanzipatorischen, kreativen und reflektierten Zugang zu digitalen Medien und Technologien bieten kann. Wir möchten dabei unterstützen, diese Ansätze in die Breite zu tragen und Jugendarbeiter:innen sich so selbstständig einen selbstbewussten wie selbstverständlichen Umgang mit der Digitalisierung neue Zugänge erschließen können.
Ein modulares Trainingsprogramm für Jugendarbeiter:innen
Wir wenden uns mit unseren Weiterbildungsangeboten bewusst an Jugendarbeiter:innen, die zwar Neugier und Offenheit mitbringen, sich aber selbst (noch) nicht zur „digitalen Avantgarde“ zählen. Wir bieten einen geschützten Raum, der Ausprobieren, Nachfragen und ein Wachsen zulässt. Dabei verfolgen wir das Ziel in erster Linie digital mündige und kompetente Menschen auszubilden, und erst in einem zweiten Schritt digitale Jugendarbeiter:innen. Dafür haben wir den europäischen Referenzrahmen für digitale Kompetenzen DigComp erstmals für den Jugendbereich adaptiert und ein modulares Trainingsprogramm entwickelt. Die fünf Kompetenzbereiche von DigComp haben wir um zwei weitere ergänzt, die sich spezifisch um Jugendarbeitsthemen drehen. Wir bilden mit dem Weiterbildungsangebot zunächst die ersten fünf Kompetenzstufen des Referenzrahmens ab, was ungefähr einer Skala von Einsteiger:innen bis Fortgeschrittene entspricht. In einem ersten Testlauf haben wir 2021 die bis dahin erarbeitete erste Iteration unserer Trainingsmaterialien mit Pilot-Teilnehmer:innen ausprobiert, es dann basierend auf dem Feedback der Teilnehmer:innen und Trainer:innen überarbeitet, und stellen sie seither dem gesamten Jugendbereich unter freier Lizenz zur Verfügung.
Auf unserer Webseite findet ihr die aktuelle Version des Curriculums stets unter digitalejugendarbeit.de/curriculum/ und einen einleitenden Artikel gibt es auf unserem Blog auch.
Thematische Illustrationen
Gemeinsam mit der fantastischen Grafikerin Daria Rüttimann haben wir thematische Illustrationen für alle 29 Kompetenzen entwickelt. Die Illustrationen stehen, wie unser Curriculum auch, unter einer Creative Commons-Lizenz vom Typ Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International. Eine Kopie dieser Lizenz könnt ihr auf creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ einsehen. Ihr findet alle Illustrationen unter digitalejugendarbeit.de/illustrationen/.
Open Educational Resources
Ein ganz wesentlicher Bestandteil unseres Curriculums sind die begleitenden freien Lern- und Lehrmaterialien, die in die sieben Handbücher integriert sind. Im Kontext unseres Projektes haben wir zudem auch die Innobox von Verke ins Deutsche übersetzt und neu gestaltet. Ihr findet die Innobox als Komplett-pdf zum Download hier: digitalejugendarbeit.de/outputs/innobox_druckdatei.pdf und die einzelnen Bestandteile der Innobox auch einzeln zum Download unter digitalejugendarbeit.de/innobox/.
Self-Assessment in spannend
Ein weiterer essentieller Projektbestandteil war die Entwicklung eines Selbsteinschätzungsinstruments, welches es Jugendarbeiter:innen und Organisationen des Jugendbereichs ermöglicht, eigene Digitalkompetenzen zu testen. Mit unserem – sich ebenfalls an DigComp orientierten – interaktiven und aktionsbasierten Online-Tool haben wir Neuland betreten. In sieben praxisnahen Szenarien kann sich jede:r kostenfrei und umfangreich testen. Drei dieser Szenarien stehen euch ohne Login zur Verfügung und können anonym genutzt werden:
- Szenario 1: Das Sommerfest
- Szenario 2: Die Digitalsprechstunde
- Szenario 3: Workshop “Gesellschaft – Jugend – Digitalisierung”
Ein Digitalprojekt ohne eigenen Podcast?
Natürlich nicht! Unseren Podcast verstehen wir als eine Plattform für einen offenen und ehrlichen Dialog über die Herausforderungen, Fortschritte und Rückschläge im Bereich der digitalen Jugendarbeit. Dazu hören wir regelmäßig Stimmen, die den Jugendbereich auf dem Weg ins Digitale leidenschaftlich, kritisch und immer inspirierend begleiten. Hört gern mal rein!
Und wer steckt hinter alldem?
An diesem tollen Projekt sind folgende Organisationen beteiligt:
- YPL » Youth Policy Labs – Jugendforschung gGmbH
- GENESIS » Generation and Educational Science Institute
- OKFN » Open Knowledge Foundation Deutschland
- POYWE » Professional Open Youth Work in Europe
Unser Projekt wurde von 2018-2021 durch Erasmus+ Jugend in Aktion unter der Leitaktion 2 als strategische Partnerschaft gefördert und wird derzeit von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) gefördert.